Das Gute vorweg: es musste kein Krankenwagen kommen.
Viel hatte zum blaulichtbesetzten Taxi mit Komfortliege allerdings nicht gefehlt. Für kurze Zeit sah es auch so aus, als würde das längst geschlossene Bürener St. Nikolaus Hospital seinen zweiten Patienten-Frühling erleben. Zum Glück bewahrheitete sich auch der Name des Stadions, „Bruch“, nicht. Schmerzverzerrte Gesichter dennoch allen Ortens. Was war nur geschehen? Das Hochsprung-Monster hat wieder zugeschlagen.
Doch zunächst einmal verletzungsfreie Geschichten für alle Kinder unter 12 Jahren. Diese traten zum Dreikampf mit 50m-Sprint, Schlagballwurf und Weitsprung an. Als juniorste im Team meisterte Frida Schumacher (W8) den ersten Freiluftwettkampf dieser Saison mit Bravour. Sie erzielte 595 Punkte, womit sie am Ende auf Platz 6 kam. Besonders stark war dabei ihr kometenhafter 13-Meter-Wurf! Bei den 10-jährigen Schülerinnen durfte sich die heimische Leichtathletikwelt über zwei neue Gesichter freuen: Sarah Altrogge und Nadine Bardehle bestritten ihren ersten Wettkampf für das Junior Team. Sarah sammelte 605 Punkte, Nadine 692 Punkte. Auch bei diesen beiden lag der Landepunkt beim Werfen im zweistelligen Bereich, beide warfen exakt 10 Meter. Nadine darf zudem von der baldigen Überquerung der 3-Meter-Marke im Weitsprung träumen, diesmal blieb sie mit 2,92m noch knapp darunter. Vor ein paar Jahren hatte bereits Tara Armstrong ihre Wettkampfspremiere. Unzählige Trainingseinheiten später gelang Tara in einem spannenden Wettbewerb der Gesamtsieg in der Altersklasse W10: 951 Punkte, 8,2 Sekunden im Sprint, 3,51m im Weitsprung und 16,5m im Schlagballwurf: so lauten ihre beeindruckenden Ergebnisse. Das es aber beispielsweise im Werfen auch noch weitergehen kann, bewies Maike Polonyi (W11) als ihr Ball erst nach 21,5 Metern wieder mit dem grünen Rasen auf Tuchfühlung ging. Maike erkämpfte sich 945 Punkte und kam auf einen guten 11. Platz. Bei den Jungs waren Tobias Altrogge (6., M11) und Tom Henkemeier (7., M11) für das Junior Team im Dreikampf. Mit guten Leistungen in allen Disziplinen bewiesen beide ihre Allroundfähigkeiten. Tom ergatterte 782, Tobias 791 Punkte. Beide streben bald nach der prestigeträchtigen 30-Meter-Region beim Werfen.
Als „Spingertag“ bezeichnet, bot der Wettkampf für die älteren Athleten wahlweise eine Sand- oder Mattenlandung. Anna-Sophie Meyer sprang gute 3,44 Meter, was bei weiterhin fleißiger Trainingsleistung in den nächsten Wochen sicherlich noch gesteigert werden kann. Die Abdrücke im Sand von Cosima Schumacher waren 10cm weiter Richtung Grubenende. Wiederum fast den gleichen Abstand setzte Emily Devereux zwischen sich und Cosima. Emily schaffte tolle 3,65m. Noch besser machte es Luca-Sophie Kleibohm mit einer Bestweite von 3,73m. Den fünften Platz in dieser „sälzerschen Altersklasse“ belegten sowohl Luisa Hoßfeld als auch Nele Koblitz. Beide machten einen weiten Satz auf 3,91m. Erste und beste Salzkottenerin an diesem Tag war Lea Szielasko mit sensationellen 4,35 Metern. Bei den 13-jährigen Schülerinnen kam Elena Devereux in ihrem besten Versuch auf solide 3,78m, Tanja Polonyi verpasste mit 3,93m einen Wert jenseits der Vier-Meter-Marke nur um eine Handbreit. Lilieth Schumacher sprang 4,17m weit und blieb damit nur hauchdünn hinter der Bürener Siegerin (4,21m) auf dem zweithöchsten Treppchenplatz.
Dann kam das Comeback des Jahres. Yvonne Keuper überraschte sämtliche Experten der Leichtathletik-Szene mit ihrer Teilnahme am Weitsprung. Sogar die Konkurrenz war völlig verblüfft und so sicherte sich Yvonne mit 4,11m den ersten Platz – von eins. Wie lang die Siegesserie der Abiturientin noch halten wird? Wie werden es sehen.
In der Altersklasse M14 gingen vier Salzkottener auf Langstreckenflug. Fabio Heydorn flog mit 4,09m die kürzeste Destination an. Laurent Tahiri (4,42m), Gardy Einhorn (4,51m) und Tobias Langen (4,53m) blieben dicht beieinander (Platz 4, 3 und 2) und können ihre starke Disziplin bereits nächsten Samstag bei den Kreis-Mehrkampf-Meisterschaften für unzählige Punkte nutzen. Das könnte auch Jordy Einhorn, der sagenhafte 5,65 Meter sprang und den Wettbewerb der U18 gewann. Die Tagesbestweite aus Salzkottener Sicht erzielte Stefan Gausemeier, der unglaubliche 588 Zentimeter vom Absprungbalken entfernt aufkam und sicher bald die 6-Meter-Marke knackt, wenn er sich unterwegs in der Luft nicht noch verfliegt.
Soviel zum Weitsprung … aber was war da noch? Achja, dann kam das Geschwisterkind der Familie „Sprung“ an die Reihe – wie sich herausstellte, der böse Zwilling „Hochsprung“. Anfangs versuchten sich Fabio, Laurent, Tobias und Gardy an der schicksalsbehafteten Disziplin. Das Quartett meisterte seine Aufgabe trotz relativ wenig Trainingssprüngen ausgesprochen gut. Während Tobias, Laurent und Fabio jeweils 1,35 Meter übersprangen, konnte Gardy sogar noch einen draufsetzen und durfte mit der höchsten Höhe von 1,43m auch auf den höchsten Podestplatz steigen. Zwar sprang er zu Beginn des Jahres in der Halle noch höher, mit wenig Praxis in den letzten Monaten blieb aber dennoch eine solide Grundtechnik inklusive Sprungkraft und Talent deutlich sichtbar.
Zu diesem Zeitpunkten konnten bereits die Salzkottener Athletinnen genau beobachten, wie man einen guten Schersprung macht (Tobias) und wie ein „guter Flop“ funktioniert (Gardy). Ja mit seinem Flop war Gardy top. Was nun geschah, war zumindest für die im Stadion versammelte Volksgesundheit ein Flop, ein Reinfall bzw. eher ein Drauffall(en). Denn nun kamen die Salzkottenerinnen und mit ihnen das Hochsprungmonster. 4 Verletzungen lautet die traurige Bilanz des Nachmittags. 4 Verletzungen, die auch die 5 persönlichen Bestleistungen nur schwer schön reden können. 4 Verletzungen, die zum Glück keine größeren Konsequenzen haben werden. Dennoch, 4 Verletzungen zu viel. Noch beim Warmspringen schnitt sich Emily mit ihren eigenen Spikes beim Schersprung(versuch) ihren Oberschenkel. Das Blut -was nach Zeugenaussagen blau gewesen sein soll und Emilys adelige Abstammung einwandfrei belegt- ließ nicht lange auf sich warten. Aber auch die professionelle Versorgung durch die JT-Eltern kam wie der Blitz. Rettungssanitäterin Lisa konnte dann nach gründlicher Untersuchung Entwarnung und einige Hilfreiche Tipps geben. Ein Narbe wird Emily von diesem Wettkampf allerdings als Souvenir behalten. Weniger blutig wenn auch nicht unbedingt weniger schmerzhaft ging es für Luca-Sophie und Elena aus. Beide prallten beim Flop-Versuch rücklings auf die zuvor gerissene Stange, blieben aber tapfer und humpelten bereits kurze Zeit später wieder einigermaßen fröhlich durch die Gegend. Elena durfte (und darf) sich mit ihren 1,20m (Platz 3, W13) ebenso wie Luca (5., W12) mit übersprungenen 1,10m über eine neue persönliche Besthöhe freuen. Dies gelang auch Luisa mit 1,15m (Platz 3, W12), die sich mit einer leichten Knöchelverletzung ebenfalls ins große Buch der Verletzungen eintragen durfte. Lea konnte mit ebenso überquerten 1,15m nicht an ihre Hallenleistung anknüpfen, konnte aber nach ihrem gelungenen Weitsprung auch mit Platz 4 und einem Donut leben 😉
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Die kleinste unter den Sälzerinnen versuchte sich ebenfalls im Hochsprung. Cosima schaffte mit einer guten Schersprungtechnik 1,05m. An diesem Tag blieb ihr die nächste Höhe noch 3x versagt, mit etwas Übung wird ihr aber auch die in naher Zukunft locker gelingen. Mit ihr üben kann dann auch Anna-Sophie, die beim Einspringen zwar noch die Anfangshöhe schaffte, im Wettkampf selbst aber leider mit drei ungültigen Versuchen ausschied. Schade, aber auch das ist eine wichtige Erfahrung, über die sie vielleicht in 3-4 Jahren mit einer persönlichen Bestleistung von 1,65m nur noch lachen kann. Bei den 13-jährigen kam Lili über 1,15m, was gemessen an ihrer Sprungkraft und Beweglichkeit noch genau die Luft nach oben lässt, die dieses Mal leider nicht da war.
Jana und Tanja schienen entgegen dem allgemeinen Trend richtig Spaß an diesem Wettbewerb zu haben. Jana gelang durch ihre super Technik und allein im Schersprung eine mehrmalige Bestwertsteigerung und letztlich tolle 1,20m. Die gleiche Höhe bei weniger Fehlversuchen übersprang Tanja mit Fosbury-Flop-Technik (Platz 2), was ebenfalls locker und leicht aussah.
Viel zu lernen gab es im Anschluss als die „Großen“ an der Reihe waren. Einer unter ihnen war Stefan Gausemeier, der Mann, der nicht nur weit, sondern auch hoch hinaus will (siehe rechts). Stefan startete mit sauberen Sprügen und steigerte sich Höhe um Höhe. Am Ende wurden bei ihm 1,64m notiert. Wer jedoch dabei gewesen ist hat ebenso wie Fotografin Luisa gesehen, dass der jüngste Stefan und älteste unter den Gausemeier-Brüdern auch die nächste Höhe unbeschadet überquert hat:
Er liegt auf der Matte, die Stange auf den dafür vorgesehenen Halterungen … die Hochsprungwelt wie sie sein soll. Allerdings sollte man sich nie zu lange auf seinen Lorbeeren ausruhen. Und auch wenn das sicherlich nicht Stefans Intention war, noch ehe er die Matte verlassen hat, fiel die Stange wie von Geisterhand berührt auf den Boden der Tatsachen: Fehlversuch.
Zum Trost: Stefan überquerte an diesem Tag vielleicht nicht die größte Höhe, dafür hatte er aber den größen Fanclub. Dieser bestaunte auch weiterhin die übrig gebliebenen Springer. Besonders von dem Teilnehmer der Deutschen Jugendmeisterschaften, Steinhäuser Sprungtalent Dennis Haselhorst, konnte sich der Salzkottener Nachwuchs eine Menge abschauen. Auch wenn er heute die 2-Meter noch nicht auspackte, zeigte Dennis doch Technik vom feinsten – und 1,92 Meter sind ja auch nicht von schlechten Eltern 😉 Ein versöhnlicher Abschluss mit einem positiven Bild der Disziplin, die zukünftig ohne Salzkottener Verletzungen auskommen sollte. Ergebnisliste 04.05.2012
P.s.:
„Wer hoch springt, kann tief fallen. Wichtig ist, wieder aufzustehen und beim nächsten Mal erneut sein bestes zu geben“ Bugs Bunny
Also nicht verzagen und weiter üben. Die nächsten Wettkämpfe werden weniger mit dieser Terror-Disziplin zu tun haben. Dennoch wird die Zeit genutzt, den Hochsprung als Disziplin zu etablieren, die mehr Spaß als Verletzungen bringen sollte 🙂